Pferde-Sattel
Pferde-Sattel
Falsch: Schabracke zu kurz oder falsch positioniert; das hintere Ende des Sattel drückt auf die Naht der Schabracke.
Links: kein Einkammern - Schabracke drückt auf den Widerrist.
Rechts: Einkammern - hier drückt nichts.
Falsch: Sattel zu weit vorne; Schulter und Ellbogen haben zu wenig Freiheit; Sattel kippt nach hinten.
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Haben Sie sich in jüngerer Zeit bewusste Gedanken dazu gemacht, ob Sie Ihr Pferd korrekt aufsatteln? Das Aufsatteln wird irgendwann, oft relativ früh, im Rahmen der reiterlichen Ausbildung erlernt. Mit der Zeit wird das Aufsatteln zum Alltag und es stellen sich Automatismen ein. Nur allzu oft schleichen sich hierbei aber Unsachlichkeiten ein; regelmässig sehen wir – sowohl im Freizeit- als auch im Profibereich – unsachgemäss gesattelte Pferde. Dies bietet Anlass, sich wieder einmal Gedanken zum eigenen «Sattel-Verhalten» zu machen.
Im vorliegenden Beitrag soll es nicht darum gehen, sich intensiv mit der korrekten Sattellage oder der Sattel-Passform auseinanderzusetzen. Es geht vielmehr um den eigentlichen Akt des Aufsattelns.
Vorbereitung
Zum korrekten Aufsatteln gehört die angemessene Vorbereitung des Pferdes. Sattel- und Gurtlage gehören sauber geputzt. Schmutz oder verfilztes Fell kann zu schmerzhaften Druckstellen beim Pferd führen. Überdies regt das sorgfältige Putzen auch die Durchblutung an und bereitet das Pferd mental auf seinen bevorstehenden Einsatz vor. Zu einer seriösen Vorbereitung gehört überdies eine kurze Kontrolle des Reitmaterials auf allfällige Verschmutzungen oder Beschädigungen.
Aufsatteln
Nach der Reinigung der Sattel- und Gurtlage werden Sattelunterlage und Sattel sachte und sorgfältig auf dem Rücken des Pferdes platziert. Es empfiehlt sich, Sattelunterlage und Sattel zunächst zu weit vorne aufzulegen und beides dann in Richtung des Fellwuchs in die korrekte Sattellage zu bewegen.
Die Sattelunterlagen müssen faltenfrei aufliegen und korrekt unter dem Sattel positioniert werden. Die Schabracke ist zu kurz oder falsch positioniert, wenn der Sattel hinten auf dem Rand bzw. der Naht der Schabracke aufliegt. Zu kurze oder falsch positionierte Schabracken sind etwas, was wir in unserem Arbeitsalltag leider häufig antreffen. Hierdurch können für das Pferd unangenehme Druckspitzen entstehen, die sich notabene nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch die Leistungsfähigkeit des Pferdes auswirken können. Wer wölbt schon gerne – wie gewünscht – den Rücken auf, wenn es unter dem Sattel ständig zwickt.
Die Sattelunterlagen werden sodann bereits beim Aufsatteln in den Wirbelkanal des Sattels hochgezogen (sog. «einkammern»). Dies verhindert, dass Nähte der Sattelunterlagen auf den empfindlichen Pferderücken drücken. Selbst anatomisch geschnittene Schabracken können zwicken und drücken, wenn sie nicht eingekammert werden.
Sattellage
Die korrekte Sattellage befindet sich – verkürzt ausgedrückt – hinter dem Schulterblatt und bis zum 18. Brustwirbel des Pferdes. Wo einerseits das Schulterblatt endet, und andererseits die Lendenwirbelsäule beginnt, muss bei jedem Pferd individuell ermittelt werden. Ein beliebter Fehler beim Aufsatteln ist, dass der Sattel zu weit vorne aufgelegt wird. Dadurch wird aber die Bewegung des Schulterblattes des Pferdes verhindert bzw. eingeschränkt. Dies kann nicht nur zu Bewegungseinschränkungen (keine Ausschöpfung der vollen Leistungsfähigkeit), sondern längerfristig auch zu Schmerzen und gesundheitlichen Einschränkungen führen. Das Schulterblatt des Pferdes kann einfach ertastet und auch sichtbar gemacht werden. Hebt man das Pferdebein manuell an und bewegt es sachte nach vorne und hinten, lässt sich die Rotation des Schulterblattes gut und einfach sichtbar machen.
Eine weitere einfache Möglichkeit zur Überprüfung, ob der Sattel korrekt platziert wurde, ist die Kontrolle der Lage des Sattelgurtes. Dieser sollte sich eine Handbreit hinter dem Ellbogen des Pferdes befinden. Auch der Ellbogen benötigt ausreichend Bewegungsfreiheit.
Der Sattel sollte sodann nicht über den 18. Brustwirbel hinausragen; ist dies der Fall, wurde der Sattel entweder zu weit hinten aufgelegt, oder dann ist der Sattel nicht passend für das jeweilige Pferd (zu gross). Nach dem 18. Brustwirbel beginnt die Lendenwirbelsäule. Diese ist wenig geeignet, um Gewicht zu tragen.
Anlegen des Gurtes und Nachgurten
Das Angurten des Sattelgurtes erfolgt sorgfältig und in mehreren Phasen. Zu schnelles und ruckartiges Angurten führt nicht nur zu Unwohlsein, sondern begünstigt auch Gurtenzwang. Zunächst wird der Sattelgurt nur locker angelegt und leicht angezogen. Bedarf bereits das Anlegen des Sattelgurtes und das Gurten in das erste Loch eines grossen Aufwandes und Kraft, ist dies ein untrügerisches Zeichen hierfür, dass ein zu kurzer Sattelgurt gewählt wurde.
Vor dem Verlassen des Putz-/Vorbereitungsplatzes erfolgt ein erstes Nachgurten des Sattelgurtes. Ein weiteres Nachgurten erfolgt nach dem Gehen von einigen Tritten. Kurz vor dem Aufsteigen ziehen wir ausserdem auch noch kurz die Beine des Pferdes nach vorne, um die Bildung von Hautfalten unter dem Sattelgurt zu vermeiden. Das finale Festgurten erfolgt erst nach dem Aufsteigen und vom Sattel aus, nachdem das Pferd einige Schritte absolviert hat.
Merke!
Eine saubere Sattel- und Gurtlage ist Pflicht!
Sattelunterlage faltenfrei auf dem Rücken und unter dem Sattel auflegen.
Korrekte Wahl und Platzierung der Schabracke unter dem Sattel.
Sattelunterlage einkammern!
Korrekte Sattellage ermitteln; genügend Schulter- und Ellbogenfreiheit ist notwendig.
Der Sattel darf nicht zu weit vorne platziert werden.
Kontrolle der korrekten Sattellage: Sattelgurt liegt eine Handbreit hinter dem Ellbogen.
Sanftes Gurten in mehreren Phasen.
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